Ein Ratgeber für Eltern

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Haben Sie Fragen dazu, wie Sie ihr Kind dabei unterstützen können Sprache(n) zu erwerben?

Warum erwerben wir eine Sprache?

Im Laufe der Zeit haben sich tausende von Sprachen und Dialekte entwickelt, die heutzutage weltweit gesprochen werden. Mithilfe von Sprachen können Menschen miteinander in Kontakt treten, Ideen, Gefühle, Einstellungen, Konventionen und Werte austauschen und Gesellschaften aufbauen. Das Umfeld, in dem wir aufwachsen und leben, prägt unsere Werte. Darüber hinaus beeinflusst es auch unsere Sprachkenntnisse und unseren Wortschatz in allen Sprachen, die wir kennen (das so genannte sprachliche Repertoire). Weiterhin beeinflusst unser Umfeld die Art und Weise, wie wir sprechen und somit auch unsere kulturelle und sprachliche Identität. Es macht uns zu dem was wir sind. Der Erwerb einer Sprache und das spätere Erlernen einer Sprache, z. B. in der Schule, hilft uns, mit Menschen in Kontakt zu treten, die "dieselbe Sprache" sprechen wie wir selbst. Für Kinder sind diese Menschen ihre Familie, ihre Freunde und später auch Menschen im Kindergarten/in der Kita, in der Schule und im beruflichen Umfeld. Sie müssen mit all diesen Gruppen in Kontakt treten. Sie müssen ihre Erfahrungen, Ideen und Gefühle ausdrücken und mit diesen Gruppen teilen.

Wie erwerben oder lernen wir Sprachen?

Die Fähigkeit, Sprache(n) zu erwerben, ist uns angeboren. Kinder sind in der Regel erstaunlich eifrig und neugierig, wenn es darum geht, Sprache(n) zu erwerben und anzuwenden. Jedes Kind ist grundsätzlich in der Lage, jede Sprache zu erwerben, auch wenn viele motorische und sensorische Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen (wie Lungenfunktion, Gehör, Beherrschung der Stimmbandvibration usw.).

Eltern bringen ihren Kindern ihre Familiensprache nicht so bei, wie man eine Sprache in der Schule lernen würde. In der Regel erwerben Kinder die Sprache(n) intuitiv durch wichtige authentische Gespräche in alltäglichen Kontexten. Sie erwerben ihre erste(n) Sprache(n), indem sie viele (non)verbale Hinweise erhalten und diese nachahmen, sobald sie körperlich dazu in der Lage sind. Kinder wollen interagieren und tun dies so früh wie möglich. Um eine Sprache zu erwerben, müssen sie jedoch viel zuhören und mit ihrer Familie, den pädagogischen Fachkräften, Nachbar*innen usw. sprechen.

Kinder folgen Schritt für Schritt einem inneren Leitfaden zum Spracherwerb, wobei die wichtigen Schritte nach und nach im Prozess des Verstehens und Produzierens von Sprache gemeistert werden. Sie lernen die Regeln und die Grammatik durchs Ausprobieren („Learning by Doing“). Man kann davon ausgehen, dass sie alle Sprachkomponenten (von Wörtern über Grammatik bis hin zu typischen Ausdrücken, Aussprache und Gebrauch von Sprache) im Alter von ca. 4-5 Jahren einigermaßen erworben haben. Dies gilt, solange keine körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen diesen Prozess behindern.

Allerdings erwirbt kein Kind Sprache im gleichen Tempo wie irgendein anderes Kind. Es gibt viele individuelle Unterschiede, die in Verbindung zum Spracherwerb stehen, sodass es schwierig ist zu sagen, wann ein Kind eine bestimmte Stufe im Spracherwerbsprozess erreicht haben sollte. Hinzu kommt, dass dieser Prozess nie endet. Es gibt immer etwas Neues zu lernen, und Kinder sind hoch motiviert, neue Informationen aufzunehmen und in der Familien- und Schulsprache kompetenter zu werden. Kinder sind begierig darauf, komplexere Sätze zu bilden und die Bedeutung von Wörtern, Sätzen, Humor, Ironie usw. zu verstehen.

Sprachentwicklung

Zusammenfassung: Jedes Kind erwirbt Sprache in einem anderen Tempo. Dennoch gibt es einige Schritte im Spracherwerbsprozess, die in der Regel von Kindern weltweit durchlaufen werden.

Es gibt eine angeborene Sensibilität für die Merkmale und den Gebrauch der Sprache(n):

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Neugeborene auf der ganzen Welt sind in der Lage, die Sprachmelodie (auch Prosodie genannt) zu erkennen, die sie regelmäßig hören, wenn sie noch im Bauch ihrer Mutter sind. Sie können diese Sprachmelodie von unvertrauten Sprachmelodien unterscheiden.

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Selbst wenn Neugeborene schreien, imitieren sie die Melodie der Sprache, die ihnen am vertrautesten ist.

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Kleinkinder sind universelle Zuhörer*innen: Sie können in jeder Sprache auch die kleinste sinnvolle phonetische Einheit (das sogenannte Phonem) unterscheiden. Aber sie verlieren diese Fähigkeit und spezialisieren sich auf die Sprachen, mit denen sie vertraut sind, bevor sie ein Jahr alt sind.

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Babys lautieren, vokalisieren und verbinden Konsonanten und Vokale zu Silben (in der sogenannten ersten und zweiten Lallphase). Sie erkunden die Sprache auf jede erdenkliche Weise, noch bevor sie einzelne Wörter verstehen und produzieren.

Wortverständnis und -produktion:

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Zuerst kommt das Verständnis, dann das Produzieren von Wörtern.

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Zu Beginn der Wortproduktion sind "Ein-Wort-Sätze" üblich. Ein Kind zeigt zum Beispiel auf einen Ball und sagt "Ball", was verschiedene Dinge bedeuten kann, wie "Da ist ein Ball" oder "Lass uns mit dem Ball spielen".

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Die Anzahl der Wörter und Ausdrücke, die ein Kind kennt und verwenden kann, wird als "Lexikon" bezeichnet. Die ersten 50 Wörter werden in einem langsameren Tempo erworben; danach wächst die Zahl der Wörter beträchtlich und schnell. Deshalb wird diese Phase auch Wortschatzexplosion genannt.

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Es folgt die Produktion von "Zwei-Wort-Sätzen" und "Drei-Wort-Sätzen". Damit einher geht ein wachsendes Verständnis der Grammatik und der Art und Weise, wie Wörter angeordnet werden, um korrekte Sätze (die sogenannte Syntax) in der jeweiligen Sprache zu bilden. Ein Kind bezeichnet das Spielen mit einem Ball dann typischerweise als "Ball spielen." oder "Mama Ball spielen.". Die Grammatik und die Syntax sind vielleicht noch nicht korrekt, aber zu diesem Zeitpunkt sollten sich Eltern keine Sorgen machen. Es ist normal, dass das Kind die Regeln der Sprache(n) spielerisch erkundet. Es wird einige Zeit dauern, aber die meisten Kinder genießen es, mit Wörtern zu spielen, mit richtigen und falschen Formen, um sich verständlich zu machen. Eltern können ihr Kind unterstützen, indem sie ihm viele Gelegenheiten bieten, sich an bedeutsamen Gesprächen zu beteiligen, die auf die Interessen des Kindes oder die gemeinsamen Interessen abzielen (siehe weiter unten in diesem Kapitel den Abschnitt "Wie unterstützen?").

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Einfache Sätze und zusätzliche Informationen, die den einfachen Satz vervollständigen (sogenannte Hauptsätze und Nebensätze), werden im Alter von etwa 4-5 Jahren beherrscht. Zu diesem Zeitpunkt würde ein Kind z. B. sagen: "Mama spielt heute mit mir Ball, und Papa kommt später nach." (Hauptsatz + und + Hauptsatz) oder "Mama kann heute nicht mit mir Ball spielen, weil sie arbeiten muss." (Hauptsatz + Nebensatz). In beiden Fällen enthält der zweite Teil des Satzes eine zusätzliche Information, die erklärt, was als Nächstes passiert oder warum etwas passiert. In diesem Alter entwickeln die Kinder ein immer größeres Verständnis dafür, was "früher", "später", "morgen", "gestern" usw. bedeuten. Sie entwickeln auch ein Verständnis für die Ursachen und Konsequenzen von Dingen, die passiert sind, passieren oder passieren werden. Sie drücken ihr wachsendes Verständnis der Welt aus, indem sie immer komplexere Sätze und Ausdrücke verwenden.

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Mit der Zeit beherrschen Kinder auch komplexere Spracheigenschaften wie Ironie, Humor oder verschiedene Bedeutungen desselben Wortes usw. Sie fangen an, Witze zu erzählen, die für Sie als Eltern anfangs vielleicht nicht lustig klingen. Dies sind jedoch Schritte zur Entwicklung eines Sinns für Humor, der mit der Zeit zu ausgefeilteren Witzen und Anekdoten führt.

Wie kann der Spracherwerb unterstützt werden?

Die einzige Unterstützung, die Kinder in der Regel brauchen, sind viele Gelegenheiten, mit Eltern, Geschwistern, Gleichaltrigen, Lehrkräften usw. über verschiedene Themen zu kommunizieren. Jede Person kann als Sprachvorbild dienen. Die ersten Sprachvorbilder sind jedoch in der Regel Personen innerhalb der Familie, da Kinder in ihren ersten Lebensjahren die meiste Zeit in der Familie verbringen - mit den Menschen, die ihnen am wichtigsten sind.

Als Elternteil tragen Sie viel zum so genannten Sprachbad (Immersion) in Sprache(n) bei. Das bedeutet, dass Sie Ihrem Kind helfen können, die Sprache zu beherrschen und zu einem*r kompetenten Sprecher*in zu werden, indem Sie den täglichen und kontinuierlichen Kontakt mit der Familiensprache und der Schulsprache fördern.

Je mehr Sie mit Ihrem Kind über verschiedene Themen sprechen - und dabei unterschiedliche Wörter und Ausdrücke oder dieselben Wörter auf verschiedene Weise verwenden -, desto mehr Wörter wird Ihr Kind mit der Zeit intuitiv lernen. Das hilft Ihrem Kind, einen sogenannten reichen Wortschatz (= alle einzelnen Wörter und Ausdrücke, die eine Person kennt) aufzubauen. Je mehr Sie Ihre Handlungen mit passenden Worten begleiten (z.B. während Sie die Blumen gießen, können Sie sagen: "Ich gieße die Blumen. Sie brauchen Wasser."), desto mehr Sie die Beiträge des Kindes korrekt wiederholen (z.B. das Kind sagt: "Mama spiel mit dem Ball." Sie können sagen: "Du hast recht. Mama spielt mit dem Ball. Möchtest du den Ball?"), desto mehr helfen Sie Ihrem Kind, seinen Wortschatz zu erweitern. Übrigens korrigieren Sie sogar grammatikalische Fehler. Je mehr Eltern diesen Spracherwerb unterstützen, indem sie die korrekten Formen in Gesprächen mit dem Kind wiederholen oder offene Fragen stellen, um das Kind einzuladen, neue Sätze zu bilden (z.B. "Was macht Papa gerade?"), desto mehr kann das Kind von der Interaktion profitieren.

Je häufiger ein Kind korrekte Wortformen und Ausdrücke hört und sich an einem Gespräch beteiligen kann - das mehr als eine Ja- oder Nein-Antwort des Kindes beinhaltet -, desto leichter versteht es, wann es welche Form oder welchen Ausdruck verwenden soll. Je mehr Sie Gespräche auf spielerische Weise gestalten (z. B. mit Liedern, Reimen, dialogischem Lesen usw.) oder sich auf die spielerische Art der Interaktion mit Ihrem Kind einlassen, desto interessierter und kommunikationsfreudiger wird Ihr Kind bleiben. Außerdem wird Ihr Kind auf diese Weise mit mehr grammatikalischen Strukturen vertraut und lernt schnell die notwendigen Regeln, um ein*e kompetente*r Sprecher*in zu werden. Ein reichhaltiger Wortschatz, die Beherrschung der Grammatik und bestimmte Sprachregeln sind für eine spätere erfolgreiche Schullaufbahn unerlässlich.

Daher kommt es in einem Gespräch mit Ihrem Kind sehr darauf an, wie viel Sie sagen, was Sie sagen und wie Sie etwas sagen. Es spielt ebenfalls eine große Rolle, wie gut Sie Ihrem Kind zuhören und mit ihm interagieren. Ihr Input und Ihre Haltung beeinflussen den Wunsch des Kindes, zu einem Gespräch beizutragen!

Reflexionsfragen:

  • Wie viel Zeit verbringen Sie damit, mit Ihrem Kind zu sprechen?
    Wie viel Zeit verbringe ich damit, mit meinem Kind zu sprechen?
  • Über was sprechen Sie?
    Über was spreche ich mit meinem Kind?
  • Lesen Sie Ihrem Kind regelmäßig Bücher vor?
    Lese ich meinem Kind regelmäßig Bücher vor?
  • Erzählen Sie mit Ihrem Kind zusammen Geschichten? Erzählen Sie Geschichten nach?
    Erzähle ich mit meinem Kind zusammen Geschichten? Erzählen wir Geschichten nach?
  • Machen Sie regelmäßig Erfahrungen gemeinsam mit Ihrem Kind, die Sie dazu anregen, verschiedene Wörter und Ausdrücke zu verwenden?
    Mache ich regelmäßig Erfahrungen gemeinsam mit meinem Kind, die uns dazu anregen, verschiedene Wörter und Ausdrücke zu verwenden?

Das Wichtigste:

  • Kinder haben ein angeborenes Interesse daran, Bedürfnisse und Interessen zu kommunizieren und zu teilen. Aus diesem Grund sind sie hochmotiviert, Sprache(n) zu erwerben/lernen.
  • Jedes Kind hat sein eigenes Tempo, wenn es um die Sprachentwicklung geht.
  • Familie und das relevante Umfeld (z. B. pädagogische Fachkräfte)…
    • …spielen eine wesentliche Rolle dabei, wie und in welchem Ausmaß ein Kind an den Spracherwerb herangeführt wird.
    • …können das Kind durch vielfältigen und reichhaltigen Sprachinput (z. B. Gespräche, Bücher, Lieder usw.) enorm unterstützen.

Aktivitätsbox:

Das Spielen mit Ihrem Kind kann jede Form der Kommunikation und Sprachentwicklung intensivieren. In Spielsituationen können Kinder Wörter und Ausdrücke erwerben. Kinder entwickeln und verhandeln die Regeln der Spiele, die sie spielen. Darüber hinaus bauen und stabilisieren sie beim Spielen Beziehungen. Sie knüpfen Verbindungen und Kontakte. Gleichzeitig werden sie angeregt, Sprache auf abenteuerliche und spannende Weise zu erkunden. Der spielerische Zugang zu neuen Wörtern, zur Grammatik und zum Aufbau von Sätzen ist daher eine sehr empfehlenswerte Strategie zur Sprachförderung.

Wie können Sie die Sprachentwicklung durch Aktivitäten unterstützen?

Sie könnten zum Beispiel ein Spiel initiieren wollen, um den Spracherwerb aktiv zu unterstützen, oder aber davon profitieren, dass Ihr Kind eine Spielsituation initiiert. Das kann überall und jederzeit geschehen, auf der Straße oder zu Hause, beim Warten auf den Bus oder im Wartezimmer für den nächsten Arzttermin. Die Unterstützung des Spracherwerbs kann auf verschiednen Wegen erfolgen, z. B. durch...

... Wortspiele, die zum Geschichtenerzählen anregen, wie
  • "Ich packe meinen Koffer"
    Spielregeln:

    Option 1 für jüngere Kinder: - Sie haben einen echten Koffer vor sich liegen und, wenn möglich, verschiedene Gegenstände, aus denen das Kind oder die Kinder einen auswählen können, wenn ihnen nichts anderes einfällt.

    Option 2 für ältere Kinder: - Sie stellen sich vor, dass Sie einen Koffer vor sich haben, und überlegen, was Sie einpacken wollen.

    Zunächst entscheiden Sie mit Ihrem Kind/Ihren Kindern, wohin Sie reisen und warum Sie dorthin reisen möchten. Dann können Sie sich vorstellen, was Sie für dieses Abenteuer alles einpacken müssten. Alle bringen ihre eigenen Ideen mit und helfen so, den Koffer zu packen.

    Ein Elternteil oder die pädagogische Fachkraft können das Spiel beginnen, indem sie Folgendes sagen: "Ich packe meinen Koffer und nehme ein Hemd mit." Dann ist das Kind an der Reihe, etwas in den Koffer zu packen.

    Das Kind muss den Gegenstand benennen, der als nächstes eingepackt werden soll. Außerdem muss es sich merken und benennen, was sich bereits im Koffer befindet. Dann macht die nächste Person auf die gleiche Weise weiter und füllt den Koffer, während sie alles benennt, was bereits drin ist. Zum Schluss nennt sie den neuen Gegenstand, den sie hinzufügt. Jede Person sollte versuchen, sich alles richtig zu merken (beim Spielen mit älteren Kindern könnten die Gegenstände weiterhin in der richtigen Reihenfolge genannt werden). Wenn alle etwas in den Koffer gepackt haben, kann das Spiel entweder beendet oder fortgesetzt werden.

  • "Es war einmal..."
    Spielregeln:

    Eine Person beginnt das Spiel, indem sie sagt: "Es war einmal ein kleines Mädchen, das nach...". An dieser Stelle wird das Kind aufgefordert, die Geschichte mit zwei weiteren Sätzen fortzusetzen. Dann setzt wiederum die nächste Person die Geschichte dort fort, wo die anderen aufgehört haben. Auf diese Weise trägt Ihr Kind mehr und mehr zum Gespräch bei. Jedes Mal, wenn Sie dieses Spiel spielen, erfinden Sie gemeinsam eine neue Geschichte. Dabei können Sie und Ihr Kind viel Spaß haben und sich über die lustige Geschichte freuen, die sich langsam entfaltet.

  • "Ich sehe was, was du nicht siehst"
    Spielregeln:

    Um anzufangen, könnte eine Person zum Beispiel sagen: "Ich sehe was, was du nicht siehst, und es beginnt mit dem Buchstaben A / es ist blau". Alle schauen sich um und versuchen herauszufinden, was die Person gemeint hat. Nacheinander versuchen die Spieler*innen, die richtige Antwort mit den Worten "Ist es vielleicht...?" zu erraten. Die Person, die es richtig errät, darf nun die Führung übernehmen und einen anderen Gegenstand zum Erraten benennen.

  • "Wie war dein Tag?"
    Spielregeln:

    Sie könnten sich auch überlegen, ein Spiel in Ihre Abendroutine einzubauen. Wenn Sie Ihr Kind ins Bett bringen, nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit, um Ihren Tag zu besprechen, indem Sie einfache Fragen stellen: 1) Wie fühlst du dich jetzt gerade? 2) Willst du mir etwas über deinen Tag erzählen? 3) Welche neuen Dinge hast du heute herausgefunden/gelernt? 4) Wofür bist du für den heutigen Tag dankbar? Jede Person kann diese Fragen abwechselnd beantworten. Jüngere Kinder werden anfangs wahrscheinlich weniger ausführliche Antworten geben. Mit der Zeit werden Sie jedoch sehen, dass sie mehr und mehr zum Gespräch beitragen.

Alle diese Spiele haben gemeinsam, dass sie dazu dienen, noch ausführlichere Gespräche zu führen. Sie unterstützen die Verwendung weiterer Wörter und Ausdrücke, Grammatik und Beispiele für den Aufbau von Sätzen. Zum Beispiel kann eine Person einen Satz beginnen, und eine andere ergänzt ihn mit einem Wort oder einem Satz, wie in den Spielen a) und b). Danach macht eine andere Person weiter. Mit Hilfe solcher Spiele können Kinder von Anfang an zu Gesprächen beitragen (auch wenn sie am Anfang lediglich eine Silbe oder ein Wort zum Gespräch beisteuern) und langsam, aber stetig Wörter und Ausdrücke zu ihrem sprachlichen Repertoire hinzufügen.

Sie können aktiv nach Wörtern suchen, die mit einem bestimmten Buchstaben beginnen, wie im Spiel c) erwähnt. Von da an können Sie ein Gespräch auf den Dingen aufbauen, die ihr Kind sagt. Angenommen, Ihr Kind möchte Ihr Interesse auf eine Tasse auf dem Tisch lenken. In diesem Fall können Sie das Gespräch mit Fragen darüber fortsetzen, was das Kind gerne aus einer Tasse trinkt. Angenommen, das Kind erwähnt einen Gegenstand, der gelb ist. In diesem Fall können Sie das Interesse Ihres Kindes verstärken, indem Sie fragen, was sonst noch gelb ist, oder sogar andere gelbe Gegenstände erwähnen, die Sie selbst mögen. Auf diese Weise erwerben Kinder nach und nach weitere Wörter und deren Bedeutungen.

Sie können sogar ein paar aktive Anteile mit einbauen. Wenn Sie zum Beispiel "Ich packe meinen Koffer" spielen, könnten Sie tatsächlich einen Koffer mit Gegenständen packen, die Ihr Kind Ihnen bringt. Von da an können Sie das Gespräch fortsetzen, indem Sie z. B. nachfragen, wo das Kind mit dem Koffer gerne hinfahren möchte.

... Gegenstände und Spielzeuge, mit denen Kinder gerne spielen und die in den meisten Haushalten vorhanden sind, wie z. B. ein Ball.

Ein Ball fördert die motorischen und sozialen Kompetenzen sowie die Sprachentwicklung. Dies können Sie als Eltern aktiv unterstützen. Durch das Spielen mit einem Ball kann ein Kind die Bedeutung der Wörter "langsam" und "schnell", "niedrig" und "hoch", "links" und "rechts" usw. verstehen. Ein Ball kann "unter einen Tisch" rollen oder "auf einen Stuhl" gelegt werden. Beim Spielen mit einem Ball muss man der anderen Person normalerweise sagen, was man mit dem Ball machen will oder wie das Spiel weitergehen soll. Jede Aktion im Spiel mit Worten zu begleiten, kann das sprachliche Repertoire des Kindes erweitern - solange es sich um sinnvolle Interaktionen für das Kind handelt, die häufig erlebt werden. Der Ball ist nur ein Beispiel dafür, wie Spielzeug und Spiele als sprachentwicklungsfördernde Situationen im Laufe des Tages eingesetzt werden können. Jede Aktivität, auf die sich Ihr Kind konzentriert, wie z. B. ein Puzzle oder das Bauen eines Turms mit Bauklötzen, kann als Spracherwerbssituation dienen. Sie können dies als Gelegenheit nutzen, um ein Gespräch zu beginnen, das für Sie beide interessant ist. Auf diese Weise können Sie die Verbindung zu Ihrem Kind aufrechterhalten.

...Reime und Lieder, die dem Kind helfen, mit Sprache zu spielen, auf die Sprachmelodie zu hören und die Art und Weise zu verstehen, wie Sprache funktioniert.

Reime und Lieder helfen auch, die Gesichtsmuskeln zu trainieren und die Fähigkeit zu verbessern, Wörter richtig auszusprechen. Kinder lieben Reime, die sie durch Wiederholung auswendig lernen können. Sie lieben es, mit Worten zu spielen. Reime eignen sich hervorragend für diesen Zweck; die meisten Kinder profitieren vom Reimen und Lieder Hören. Daher können Reime und Lieder Kinder dabei unterstützen, spielerisch zu kompetenten Sprecher*innen zu werden. Außerdem ist es ein wesentlicher Bestandteil jeder Kultur und Sprache, bestimmte Reime und Lieder zu kennen.

...das so genannte dialogische Lesen.

Wenn Sie mit Ihrem Kind ein Buch lesen, können Sie eine interaktive Art des Lesens und Nacherzählens der Geschichte wählen. Dabei geht es nicht nur darum, dass das Kind Ihnen beim Lesen zuhört. Es geht um die gemeinsame Erfahrung des Geschichtenerzählens. Sie können die Geschichte gemeinsam erkunden und ihr Kind an einigen Stellen selbst weiter erzählen lassen. Sie können die Geschichte sogar mit Details ergänzen und Ihrem Kind Fragen zur Geschichte stellen. Auf diese Weise kann sich ein gemeinsames Gespräch zwischen Ihnen und Ihrem Kind entwickeln. Das wiederholte Lesen desselben Buches kann solche Dialoge fördern und dem Kind helfen, jedes Mal mehr Worte und Ideen zur Geschichte beizutragen.

...ein Buch lesen oder Bilder/Fotos mit Ihrem Kind anschauen und dabei falsch beschreiben, was Sie sehen, in der Hoffnung, dass Ihr Kind versucht, Sie zu korrigieren.

Sie könnten zum Beispiel ein Foto beschreiben, das einen Jungen zeigt, der mit einem Spielzeugdrachen spielt, und Ihrem Kind sagen: "Schau, das Mädchen spielt mit einem Drachen." oder "Schau, der Junge lässt einen Drachen steigen!" Viele Kinder werden lachen, protestieren, sagen, dass Sie einen Fehler gemacht haben, und versuchen, Sie mithilfe ihrer Sprachkenntnisse zu korrigieren. Selbst wenn das nicht der Fall ist, können Sie das Gespräch fortsetzen, indem Sie das Kind fragen, ob es das, was Sie gesagt haben, für richtig hält, und von dort aus weitermachen, indem Sie fragen, was das Kind selbst auf dem Foto sieht.

Es gibt viele ähnliche Möglichkeiten, mit Sprache zu spielen, die Kinder interessieren und die Sprachentwicklung fördern.