Ein Ratgeber für Eltern

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Warum und wie können neue Technologien wie Apps für die Sprachförderung/-entwicklung genutzt werden?

Mediennutzung und Medienpädagogik

Mykola (5 Jahre) und seine beiden jüngeren Zwillingsschwestern (7 Monate) sind gerade mit ihrer Mutter in ein neues Land gezogen. Trotz der Bemühungen seiner Mutter hat er noch keinen Platz im Kindergarten/in der Kita erhalten und verbringt daher jeden Tag mit seiner Mutter und seinen Schwestern, spricht die Familiensprache und passt sich an die neue Umgebung an. Einige Freunde der Familie haben eine Sprachlern-App empfohlen, damit er die Wartezeit zu überbrücken und gleichzeitig in der Schulsprache spielend diese auch schon ein wenig lernen kann. Mykola liebt die kleinen Geschichten und Aufgaben in der App; er lernt schnell, auf die in der Schulsprache gegebenen Anweisungen zu reagieren. Wenn er dann in ein paar Wochen in den Kindergarten/in die Kita kommt, wird er nicht gefühlt „sprachlos“ sein, weil er die Schulsprache schon ein bisschen geübt hat. Auch seine Mutter ist glücklich, weil auch sie neue Wörter und Sätze lernen kann, denn es ist nicht einfach, mit drei Kindern einen regulären Sprachkurs zu besuchen.

Heutzutage sind das Internet und die Nutzung von Apps Teil unserer Realität und unserer täglichen Routine. Die meisten Menschen in Europa haben Zugang zum Internet, entweder über ein Smartphone, ein Tablet oder einen Computer zu Hause. Es ist ein Tool, um Menschen in Kontakt miteinander zu bringen oder um Musik zu hören, Spiele zu spielen etc. Es ist aber auch ein Tool, um sich zu organisieren, nach bestimmten Informationen zu suchen, zu lernen und erworbenes Wissen anzuwenden.

Mediennutzung ist für viele Kinder zu einem festen Bestandteil ihres Lebens geworden. Schon früh interagieren sie zu Hause mit neuen Technologien und digitalen Medien, in erster Linie zur Unterhaltung (z. B. um zu spielen, Videos zu schauen oder Hörbücher zu hören), aber auch zu Lernzwecken.

Expert*innen haben Leitfäden für die empfohlene Bildschirmzeit von Kindern entwickelt. Die empfohlene Bildschirmzeit variiert für verschiedene Altersgruppen je nach Quelle leicht. Dennoch lassen sie sich mehr oder weniger wie folgt zusammenfassen:

  • Kinder im Alter von 0-2 Jahren sollten überhaupt keine Zeit am Bildschirm verbringen (Fernsehen, Computer, Tablet, Smartphone).
  • 2-5-jährige Kinder sollten weniger als eine Stunde Bildschirmzeit pro Tag haben, und das unter Aufsicht ihrer Betreuungspersonen.
  • 6-9-jährige Kinder können täglich etwas länger vor dem Bildschirm verbringen, vorzugsweise jedoch nicht mehr als eine Stunde.

Wenn Sie beschließen, Ihr Kind an Apps heranzuführen, sollten Sie sich Zeit nehmen und die Inhalte für Ihr Kind bewusst und sorgfältig auswählen. Es gibt eine große Anzahl von Apps für Kinder auf dem Markt. Doch nur wenige erfüllen die Qualitätsstandards, die Expert*innen des Bereichs Medien und kindliche Entwicklung festgelegt haben. Eine der Möglichkeiten wäre, eine Lern-App zu wählen, Sie müssen sich aber darüber im Klaren sein, dass die Qualität dieser Apps ebenfalls deutlich variieren kann. Hier haben wir einige Informationen darüber, woran man gute Apps erkennt, und Tipps für die Auswahl zusammengestellt.

Chancen und Herausforderungen der Nutzung von Lern-Apps:

Lern-Apps können nützlich sein, weil Kinder eine Faszination für Mediennutzung hegen, vor allem wenn etwas auf spielerische, animierte Weise präsentiert wird. Kinder brauchen jedoch Anleitung, um mit all den Informationen, zu denen sie Zugang bekommen, umzugehen, damit sie nicht überfordert, verängstigt oder gar traumatisiert werden. Erwachsene, insbesondere Eltern und Lehrkräfte, sollten Kinder stets begleiten und ihnen helfen, kompetente Mediennutzer*innen zu werden. Daher gewinnt die Medienerziehung in den Familien und in frühkindlichen Einrichtungen zunehmend an Bedeutung.

Eltern machen sich vielleicht Gedanken darüber, welche Apps sie für ihre Kinder auswählen sollen. Sie machen sich vielleicht auch Sorgen über mögliche Gefahren, die ihren Kindern durch die Mediennutzung drohen. Vielleicht sind sie unsicher, wie, wann und ob es empfehlenswert ist, ihren Kindern die Nutzung von Lern-Apps überhaupt näherzubringen.

Zu diesem Thema wird aktuell viel geforscht. Insgesamt werden mehr Chancen als Herausforderungen in Bezug auf die Nutzung von Apps zu Lernzwecken berichtet (solange die Empfehlungen zur Bildschirmzeit eingehalten werden). Mehr Chancen werden insbesondere bei der Nutzung von Apps zur Unterstützung des mathematischen und sprachlichen Lernens berichtet. Im Hinblick auf ihre frühen Lese-, Schreib- und Rechenvorläuferfähigkeiten scheinen Kinder am meisten zu profitieren, wenn eine App verschiedene altersgerechte interaktive Werkzeuge und Techniken enthält.

Im folgenden Abschnitt werden einige der Chancen und Herausforderungen von Lern-Apps zusammengefasst.

Chancen

Lern-Apps:

  • können immer und überall eingesetzt werden (maximale Flexibilität);
  • sind oft kostenlos und somit für alle Familien zugänglich, unabhängig von ihren finanziellen Möglichkeiten;
  • können das Sprachenlernen durch eine Vielzahl von Techniken erleichtern (z. B. viele mündliche Anweisungen, auditive und visuelle Inhalte, Lesen und Spielen von Inhalten usw.);
  • können kreative und musikalische Fähigkeiten fördern.
Herausforderungen

Lern-Apps:

  • können Kinder von anderen Lernmöglichkeiten außerhalb der digitalen Welt ablenken;
  • können zu gesundheitlichen Problemen führen, wenn sie zu oft, zu lange, zu viel und ohne Anleitung genutzt werden;
  • können beispielsweise die visuelle Wahrnehmung, die Aufmerksamkeitsspanne und das Erinnerungsvermögen beeinflussen (vor allem in der frühen Kindheit, wenn die Entwicklung des Gehirns stark von äußeren Reizen abhängt).

Der Erfolg einer für Kinder entwickelten Lern-App hängt davon ab, wie Eltern und Lehrkräfte das Kind bei der Interaktion mit den Inhalten begleiten. Eine gemeinsame digitale Erfahrung ermöglicht es den Eltern, den Lernprozess ihres Kindes zu verfolgen und zu verstärken und sogar selbst etwas Neues zu lernen. Zugleich erleben sie eine gemeinsame Spielsituation. Gemeinsame Erfahrungen im digitalen Raum helfen den Eltern auch, sofort auf Anzeichen von Irritation oder Überforderung zu reagieren, die ein Kind aufgrund eines übermäßigen oder unangemessenen Medienkonsums zeigen kann. Vor allem kleine Kinder haben noch nicht die Selbstdisziplin entwickelt, ihren Medienkonsum zu kontrollieren. Deshalb müssen die Eltern Regeln aufstellen. Es wird empfohlen, dass sie ihren Kindern einen zeitlich begrenzten Zugang zu digitalen Medien und Apps ermöglichen. Medienkonsum ist kein Ersatz für soziale Erfahrungen oder motorische und andere sensorische Entwicklungsaufgaben außerhalb der digitalen Welt. Ein verantwortungsvoller Umgang innerhalb von Grenzen ist daher notwendig. Die Apps, die den Kindern angeboten werden, sollten bewusst ausgewählt werden. Sie sollten altersgerecht und pädagogisch wertvoll sein.

Pädagogisch wertvolle Apps erfüllen meist folgende Kriterien:

  • Sie folgen einem altersgerechten Tempo und weisen eine entsprechend adäquate (passende) Komplexität auf, damit das Kind die dargestellten Bilder und Informationen verarbeiten kann. Die App kann vom Kind leicht bedient werden;
  • Sie beinhalten kurze, spielerisch aufbereitete Einheiten und ein kindgerechtes, altersgerechtes, ansprechendes Design. Die App lässt Raum für Kreativität, interaktive Elemente und Partizipation;
  • Sie enthalten keinerlei Werbung und profitieren nicht vom In-App-Kauf zusätzlicher Tools/Anreize. Auf diese Weise kann das Kind nicht versehentlich etwas Neues kaufen und kann sich ohne Ablenkung auf das Spielen und Lernen konzentrieren. Weitere Links zu anderen Websites oder Werbung sollten für Eltern in einem vor Kindern gesicherten Bereich der App zugänglich sein;
  • Sie haben Qualitätssiegel von nationalen Institutionen oder NGOs in manchen Ländern erhalten;
  • Sie können von pädagogischen Fachkräften und Eltern empfohlen werden.

Eltern wollen wissen, welche App dem Bildungsbedarf ihrer Kinder entspricht, gut konzipierte Lernmöglichkeiten bietet und kindgerecht und pädagogisch wertvoll ist. Darüber hinaus möchten sie auch, dass die App ihrem Kind Spaß macht. Einige nationale Institutionen haben Listen mit kindgerechten Apps (mit Empfehlungen und Bewertungen zum Inhalt) veröffentlicht, um Eltern zu helfen, die richtige App für ihr Kind zu finden:

Warum die "Dandelin geht zur Schule - App" zur Unterstützung der ersten Schritte in Richtung Schulsprache nutzen?

Wie bereits erwähnt, haben sich Apps, die das Sprachenlernen unterstützen, auch für jüngere Kinder als nützlich erwiesen. Sie können Kinder in ihrer Sprachentwicklung sowie in der Entwicklung von Lese- Schreib- und Rechenfähigkeiten unterstützen, wenn sie altersgerechte Kriterien erfüllen, die den Inhalt, die Geschwindigkeit, in der die Inhalte präsentiert werden, und das Design der App berücksichtigen. Außerdem sollten sie eine Vielzahl von Methoden und viele mündliche Anweisungen enthalten, um für die allgemeine Sprachentwicklung der Kinder nützlich und förderlich zu sein.

Die "Dandelin geht zur Schule - App" erfüllt die oben genannten Kriterien. Sie kann besonders hilfreich sein für Kinder, die

  • überhaupt nicht mit der Schulsprache vertraut sind;
  • bereits über einige grundlegende Fähigkeiten verfügen und diese üben möchten;
  • vor dem Übergang in Kindergarten/Kita oder Schule (bzw. vor der Einschulung) wenig oder keine Gelegenheit haben, mit der Schulsprache in Berührung zu kommen, und bis dahin mehr verstehen wollen;
  • Unterstützung bei ihrer allgemeinen Sprachentwicklung und ihren frühen angehenden Lese-, Schreib- und Rechenfähigkeiten brauchen;
  • eine der in der App verfügbaren Sprachen (Deutsch, Litauisch, Polnisch und Slowenisch) lernen möchten;
  • im Ausland leben, aber ihre Familiensprache lernen und praktizieren wollen (wenn sie als eine der Sprachen in der App enthalten ist).

Kinder profitieren von der spielerischen Herangehensweise an einfache Wörter und Zahlen, Farben, Substantive und Verben sowie Präpositionen, die sie brauchen, um später im Kindergarten/in der Kita oder in der Schule Anweisungen zu verstehen und zu befolgen. Der in der App enthaltene Wortschatz wurde sorgfältig ausgewählt und orientiert sich an den länderspezifischen Richtlinien für den Schulstart in Deutschland, Österreich, Slowenien, Polen und Litauen. Die Kapitel wurden so gestaltet, dass sie den Kindern einen spielerischen Lernkontext und wechselnde Methoden zur Einführung neuer Lerninhalte bieten. Die Eltern sind eingeladen, ihre Kinder bei der Nutzung der App zu begleiten und sich so auch selbst eine Einführung in die Schulsprache zu ermöglichen. Sie können auf die gleiche spielerische Art und Weise erste Schritte in die Schulsprache machen und von der gemeinsamen Lern- und Spielerfahrung profitieren.

Die Dandelin-App zum Sprachenlernen ist einzigartig. Sie bietet eine kindgerechte Herangehensweise an das Sprachenlernen und vermittelt einen Teil des Wortschatzes und der Grammatik, die Kinder bei der Einschulung benötigen. Kinder können mühelos lernen, während sie Spass haben und kleine Spiele spielen. Dandelin kann es kaum erwarten, diese Erfahrung mit Ihnen und Ihrem Kind zu teilen!